Wolfram-Prandl-Preis 2014 für Marc Janoschek
Universeller Charakter von Spinwellen in chiralen Helimagneten nachgewiesen.
Marc Janoschek vom Los Alamos National Laboratory ist der diesjährige Preisträger des Wolfram-Prandl-Preises für Nachwuchswissenschaftler, der vom Komitee Forschung mit Neutronen (KFN) vergeben wird. Die Verleihung des mit 2500 Euro dotierten Preises fand am 23. September 2014 auf der Deutschen Tagung für Forschung mit Synchrotronstrahlung, Neutronen und Ionenstrahlen an Großgeräten in Bonn statt. Herr Janoschek wurde für seine Untersuchungen der Spindynamik in chiralen Helimagneten und die Entwicklung einer kryogenfreien Apparatur zur sphärischen Neutronen-Polarisation ausgezeichnet.
Abb.: Marc Janoschek. (Bild: V. Lannert / KFN)
Mit seinen experimentellen Untersuchungen konnte er in enger Zusammenarbeit mit Theoretikern der Universität zu Köln den universellen Charakter von Spinwellen in chiralen Helimagneten nachweisen und erstmalig belastbare experimentelle Untersuchungsergebnisse zu einem fluktuations-induzierten Phasenübergang erster Ordnung vorlegen. Solche Phasenübergänge werden schon lange im Zusammenhang mit schwachen Kristallisationsprozessen, Flüssigkristallen, Diblock-Kopolymeren, der Rayleigh-Benard Konvektionsinstabilität, der Kondensation von Pionen in Kernmaterie und Bose-Einstein Kondensaten diskutiert.
Der Preisträger hat an der Technischen Universität München studiert und promoviert. Janoschek verfügt nicht nur über große Erfahrung mit verschiedenen Neutronenstreumethoden, die er an verschiedenen Neutronenquellen weltweit nutzt. Er hat darüber hinaus neue apparative Methoden selber entwickelt, gebaut und optimiert. Sein, in einer internationalen Kooperation zwischen der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II), dem Paul-Scherer-Institut (PSI) und dem Institut Laue Langevin (ILL) entwickelter Prototyp eines Moduls zur eindeutigen Bestimmung magnetischer Strukturen mittels sphärischer Neutronen-Polarimetrie (Mu-PAD) wird inzwischen routinemäßig an verschiedenen Neutronenzentren genutzt.
Janoschek begann schon früh, international zu arbeiten. So hat er Teile der Experimente für seine Diplom- und Doktorarbeit am ILL in Grenoble und am PSI in der Schweiz durchgeführt. Kurze Zeit nach der mit Auszeichnung bestandenen Promotion 2009 ermöglichte ihm ein Stipendium der Alexander v. Humboldt Stiftung, an der University of Southern California in San Diego weiter zu forschen, von wo er nach nur zwei Jahren auf die Stelle eines Nachwuchsgruppenleiters in Los Alamos wechselte.
Mit der Namensgebung des Preises möchte das KFN an einen der Pioniere der Neutronenstreuung in Deutschland erinnern, Wolfram Prandl, einen experimentellen Physiker und Kristallographen, dessen Arbeiten sich durch eine ungewöhnliche Tiefe der Analyse auszeichneten. Mit seiner akribischen Vorgehensweise begeisterte und prägte Prandl viele Generationen junger Wissenschaftler.
Das KFN vertritt alle Wissenschaftler in der Bundesrepublik Deutschland, die mit Neutronen arbeiten oder die der Forschung mittels Neutronen nahestehen. Es besteht aus sieben Mitgliedern und aus ständigen Gästen. Die ständigen Gäste sind Vertreter der Neutronen-Forschungsquellen und der Vertreter des BMBF, der DFG und des Projektträgers DESY. Ziel ist die Förderung der Neutronenforschung.
KFN / MLZ / PH