Zauberwürfel misst kosmische Strahlung
Teilchendetektor RUBIK soll an Bord eines Kleinsatelliten 2025 in den Orbit starten.
Ein an der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickelter Teilchendetektor soll an Bord eines Satelliten ins All starten, um die erdnahe kosmische Strahlung zu untersuchen. Der Detektor Rubik ist am II. Physikalischen Institut entstanden und wird im Rahmen der Kleinsatellitenmission Romeo die Zählraten und Richtungen der hochenergetischen kosmischen Teilchen in der Erdumlaufbahn genau vermessen. Das Gerät mit den kubischen Detektorelementen – Plastikszintillatoren – verdankt seinen Namen der Ähnlichkeit zum berühmten Zauberwürfel.
Der Aufbau von Rubik weicht von konventionellen Konzepten ab, da die Forschenden möglichst viele kommerziell verfügbare Komponenten verwenden wollen. Diese werden mit Strahlungsquellen für die Anwendung im All qualifiziert. Von dem Detektor versprechen sich die beteiligten Physiker Roman Bergert und Hans-Georg Zaunick aus der Arbeitsgruppe von Kai-Thomas Brinkmann Einblicke in das erdnahe Strahlungsumfeld. Das Experiment soll Korrelationen zwischen den durch Rubik detektierten primären Teilchen in der Umlaufbahn und den sekundären Teilchen auf der Erdoberfläche herstellen, die durch die Wechselwirkung der Primärteilchen mit der Erdatmosphäre verursacht werden.
Experimente zum Nachweis dieser Teilchenschauer existieren an vielen Orten weltweit. Die Forschenden erwarten durch einen gleichzeitigen Nachweis neue Informationen zur Entstehung und Entwicklung der Teilchenschauer. Zudem sollen die Ergebnisse von Rubik internationalen Datenbanken zur Verfügung gestellt werden, die als Basis zur Vorhersage und Entwicklung neuer Modelle zum Weltraumwetter dienen. Die Kleinsatellitenmission Romeo – Research and Observation in Medium Earth Orbit – der Universität Stuttgart hat als primäres Ziel die Erprobung von neuen Technologien sowie wissenschaftlichen Messungen im mittleren Erdorbit. Die Mission wird in Stuttgart am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) und unter der Leitung von Sabine Klinkner entwickelt und von der DLR Agentur und der DFG gefördert. Der Start des sechzig Kilogramm schweren Satelliten ist für 2025 geplant.
JLU Gießen / JOL