Team aus Jena entwickelt Experiment für NASA-Mission
Fünf Studierende und Alumni der Ernst-Abbe-Hochschule Jena haben eine wissenschaftliche Nutzlast entwickelt, die im Rahmen von ARTEMIS II auf dem Satelliten TACHELES ins All fliegt.
Arno Dorl, Ruben Saitz, Hannes Goller, Lukas Ritter und Jonas Quinque haben gemeinsam an der Entwicklung und dem Bau der Elektroniknutzlast Single Event Latchup Detection On Moon (SELDOM) gearbeitet. Diese besteht aus drei kompakten Leiterplatten mit einer Größe von jeweils etwa 100 mm mal 100 mm und der dazugehörigen Software. Sie testet eine Technologie, die Raumfahrtelektronik vor plötzlichen Störungen durch Weltraumstrahlung schützen kann.

Ziel des Experiments ist es, eine Schutzschaltung gegen Single Event Latchups (SELs) und den Effekt von Single Event Upsets (SEUs) unter realen Weltraumbedingungen zu testen. Diese Zustände werden durch kosmische Strahlung ausgelöst und können ohne Schutz zu schweren Schäden an Bauteilen, beispielsweise Mikrochips, führen. Ein System aus mehreren Mikrocontrollern überwacht und analysiert die Ereignisse. Die Schutzschaltung erkennt erhöhte Ströme und trennt die Stromzufuhr, um Schäden zu verhindern.
Die technische Grundlage für SELDOM basiert auf der Forschung von Hannes Zöllner, der sein Studium und seine Promotion an der EAH Jena absolvierte. Er konnte in Labor Experimenten mit Laserstrahlen und Messkampagnen an Teilchenbeschleunigern den Einfluss von Strahlung auf elektronische Komponenten simulieren. SELDOM soll nun überprüfen, inwieweit diese Ergebnisse den realen Bedingungen im Orbit standhalten.
Artemis II ist die erste bemannte Testmission des Orion-Raumschiffs im Rahmen des Artemis-Programms der NASA. Mit an Bord ist der deutsche Kleinsatellit TACHELES der Firma NEUROSPACE aus Berlin. Das Unternehmen entwickelt aktuell ein Rover-System, um einen kostengünstigen Zugang zur Nutzung der Mondoberfläche zu ermöglichen. Der Satellit soll die elektrischen Komponenten des zukünftigen Rovers auf dem Weg zum Mond testen.
Der Start von Artemis II ist für 2026 vorgesehen. Nach der Abtrennung des Raumschiffs, das sich auf den Weg zur Umrundung des Mondes macht, wird der Satellit freigesetzt und in eine eigenständige Umlaufbahn gebracht, in der er voraussichtlich zwei Jahre lang operiert und die Daten zur Erde überträgt.
„Was unsere Studenten hier geleistet haben, ist mehr als nur eine technische Errungenschaft. Es ist ein Beweis dafür, dass wissenschaftliche Neugier, fachliches Können und praxisnahe Ausbildung an unserer Hochschule zu konkreten, zukunftsweisenden Lösungen führen können, die international Beachtung finden“, betont Burkart Voß, Professor am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der EAH Jena, der die Studierenden bei ihrem Projekt begleitet. „Unser herzlicher Dank geht an die Jenaer Unternehmen DS Elektronik und Jena-Optronik sowie die SIMEK Silikat-, Metall- und Kunststofftechnik aus Ilmenau. Ihre Mitarbeitenden standen unsere Studenten mit wertvollen Ratschlägen zur Seite und haben die finale Beschichtung der Leiterplatten ermöglicht. Der NEUROSPACE GmbH aus Berlin danken wir für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und dafür, dass sie unseren Studenten den Platz auf dem Satelliten zur Verfügung stellt.“ [EAH Jena / dre]