Auszeichnungen der Astronomischen Gesellschaft 2025
Die deutsche Fachgemeinschaft für Astronomie und Astrophysik ehrt 2025 Paola Caselli, Frank Grupp, Anna-Christina Eilers, Jonah Wagenveld und Loreley Paul.
Die Verleihungen für die Schwarzschild-Medaille, den Preis für Instrumenten-Entwicklung, den Ludwig-Biermann-Förderpreis, den Promotionspreis und den Sonderpreis Jugend forscht finden während der Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft in Görlitz vom 15. bis 19. September 2025 statt.

DPG-Mitglied Prof. Dr. Anna-Christina Eilers, Assistenzprofessorin am MIT Kavli Institute for Astrophysics and Space Research, erhält den Biermann-Preis in Anerkennung ihrer außergewöhnlichen wissenschaftlichen Beiträge zum Wachstum Schwarzer Löcher im frühen Universum. Anna-Christina Eilers wechselte nach ihrer Promotion am Max-Planck-Institut für Astronomie ans MIT, nachdem sie sowohl ein Hubble-Stipendium der NASA als auch ein Pappalardo-Stipendium erhalten hatte. Bereits für ihre Doktorarbeit erhielt sie Anerkennung und mehrere Auszeichnungen, darunter den 2020 Promotionspreis der AG und den KlarText Preis der Klaus-Tschira-Stiftung. Ihre Forschung, für die sie Beobachtungsdaten direkt mit theoretischen Modellen zur Bildung von Halos aus Dunkler Materie verknüpft, erzielte neue Erkenntnisse über das Wachstum von Schwarzen Löchern im frühen Universum. Ihr wissenschaftlicher Einfluss spiegelt sich in der hohen Zahl ihrer Veröffentlichungen und ihre Publikationen als Hauptautorin wurden in der galaktischen und extragalaktischen Astrophysik vielfach zitiert und anerkannt.
Die Karl-Schwarzschild-Medaille geht 2025 an Prof. Dr. Paola Caselli für ihre wegweisenden Beiträge zur Astrochemie und Sternentstehung. Caselli ist Direktorin am MPI für extraterrestrische Physik in Garching, Honorarprofessorin an der LMU München und Mitglied der Academia Europaea. Zuvor forschte sie unter anderem an der Harvard University, der Universität Leeds, dem Osservatorio Astrofisico di Arcetri in Florenz und der UC Berkeley. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt auf den physikalisch-chemischen Prozessen in dichten Molekülwolken, insbesondere den Frühphasen der Stern- und Planetenentstehung. Caselli kombiniert innovative Beobachtungsmethoden mit theoretischer Modellierung und Laborastrochemie. Sie hat wesentlich zum Verständnis der chemischen Prozesse und der Rolle von Gas-Staub-Wechselwirkungen in interstellaren und protostellaren Regionen beigetragen.
Dr. Frank Grupp vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik Garching und der Universitäts-Sternwarte München erhält den Preis für Instrumentenentwicklung 2025 für seine herausragenden Leistungen beim Design und Bau von komplexen Optiken, insbesondere für die ESA-Mission Euclid. Bereits während seiner Promotion arbeitete er an der Optimierung von Spektrographen und wandte sich anschließend zunehmend der Entwicklung von optischen Designs zu. Aufgrund seiner Erfahrung und seines Engagements wurde er zum ‘Lead Optical Architect’ des internationalen Euclid Konsortiums ernannt. Er perfektionierte das Design der Nahinfrarot-Weitwinkeloptik und leitete deren Bau und Tests, was in einem Optik-System resultierte, das sich als weit besser als in der Spezifikation gefordert herausstellte und eine herausragende optische Qualität zeigte. Seine Arbeit als Optikdesigner kommt auch Projekten wie MICADO für das ELT und Weltraummissionen zugute.
Dr. Jonah Wagenveld erhält den Promotionspreis für seine herausragende Doktorarbeit mit dem Titel „Testing Large-Scale Cosmology with MeerKAT“, die er am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn angefertigt hat. Er schloss seine Promotion im Jahr 2024 mit summa cum laude ab. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Untersuchung des kosmischen Radiodipols – einer Anisotropie in der Verteilung von Radioquellen, die den Dipol widerspiegelt, der in der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung (CMB) zu beobachten ist. Er entwickelte neuartige Inferenztechniken, mit denen er den Radiodipol in groß angelegten Radio-Durchmusterungen mit der bislang höchsten Genauigkeit gemessen hat. Anhand von MeerKAT-Daten führte er eine sorgfältige Kalibrierung und Datenverarbeitung durch, um eine Messung des Dipols unter Verwendung schwächerer Radioquellen als je zuvor zu ermöglichen. Seine Ergebnisse zeigen eine signifikante Diskrepanz in der Amplitude des kosmischen Dipols, wenn dieser aus Radioquellen abgeleitet wurde, im Vergleich zur CMB, was auf eine mögliche Herausforderung für das kosmologische Prinzip hindeutet.
Loreley Paul vom Einstein-Gymnasium in Neuenhagen bei Berlin erhält den Sonderpreis der AG für die beste Arbeit auf dem Gebiet der Astronomie im Bundeswettbewerb Jugend forscht. In ihrem Projekt: „Wann wird es Licht? Die photometrische Entwicklung der rekurrierenden Nova TCrB 2024“ erforschte sie den veränderlichen Stern T Coronae Borealis mittels einer speziellen Breitbandfotometrie. [AG / dre]
Weiterführende Links
- AG-Tagung kehrt nach 100 Jahren nach Sachsen zurück, pro-physik.de, 10. September 2025
- Anna-Christina Eilers, Assistant Professor of Physics, MIT Center for Theoretical Physics – a Leinweber Institute, Department of Physics, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, Mass.
- Paola Caselli, Direktorin, Zentrum für astrochemische Studien (CAS@MPE), Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
- Frank Grupp, Projektleiter Euclid NISP Optik, Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
- Jonah Wagenveld, Postdoctoral researcher, Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn