05.11.2025

Ausgezeichnete Wellenerzeugung

Die Europäische Physikalische Gesellschaft zeichnet einen KIT-Hörsaal für die Entdeckung der elektromagnetischen Wellen durch Heinrich Hertz als „Historische Stätte“ aus.

Alexander Pawlak

Die Europäische Physikalische Gesellschaft (EPS) zeichnet Orte, die mit heraus­ragenden physika­lischen Ent­deckungen oder Persön­lich­keiten verbunden sind, als „EPS Historic Site“ aus. In Deutschland zählen zu diesen ausge­zeich­neten Orten unter anderem das Magnus-Haus in Berlin, das ehemalige Physika­lische Institut in Frank­furt sowie die Städte Göttingen und Jena. Für Deutsch­land sammelt die Deutsche Physika­lische Gesell­schaft (DPG) Vorschläge für künftige Nominie­rungen solcher historisch bedeu­tenden Stätten.

Die Ehrentafel enthüllten (v.l.n.r.) Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung,...
Die Ehrentafel enthüllten (v.l.n.r.) Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung, Lehre und Akademische Angelegenheiten des KIT, DPG-Präsident Klaus Richter, EPS-Präsidentin Mairi Sakellariadou und Margarete Mühlleitner, Dekanin der KIT-Fakultät für Physik
Quelle: KIT / Sascha Schäfer

Am 30. Oktober 2025 erhielt der Heinrich-Hertz-Hörsaal am Karls­ruher Institut für Technologie (KIT) die Auszeich­nung „EPS Historic Site“. Damit würdigt der Dachverband der Physik­gesell­schaften in Europa den bedeutenden Physiker Heinrich Hertz (1857–1894) und seine Entdeckung der elektro­magnetischen Wellen im Jahr 1886 in Karls­ruhe.

Von Heinrich Hertz konstruierter „UKW-Sender“ zum Nachweis...
Von Heinrich Hertz konstruierter „UKW-Sender“ zum Nachweis elektromagnetischer Wellen
Quelle: KIT-Archiv

Die Gedenktafel wurde im Beisein von EPS-Präsi­dentin Mairi Sakella­riadou und DPG-Präsi­dent Klaus Richter enthüllt. Die Vorträge des festlichen Rahmen­programms spannten den Bogen von den Pionier-Experi­menten von Hertz im Jahr 1886 über die Entwick­lung der Physik in Karls­ruhe bis hin zu den modernen Anwen­dungen von elektro­magneti­schen Wellen. Ein Demons­trator machte das ursprüngliche Experiment von Hertz nachvoll­ziehbar.

EPS Historic Sites in Deutschland

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Der 27-jährige Heinrich Hertz war 1885 einem Ruf der damaligen poly­technischen Hoch­schule Karls­ruhe gefolgt, einer Vorläufer­einrichtung des KIT. Diese hatte einen Nach­folger für Ferdinand Braun gesucht, der an die Univer­sität Tübingen gewech­selt war. Am 29. März 1885 schritt Hertz als frisch­gebackener Physik­professor durch das Eingangs­portal des Poly­technikums in der Kaiser­straße 12, das heute als KIT-Haupt­gebäude dient und im Wesent­lichen so erhalten geblieben ist wie zur Zeit von Hertz.

Am 13. November 1886 gelang es Hertz erstmals im Expe­riment elektro­magnetische Wellen zu erzeugen und von einem Sender zu einem Empfänger zu übertragen, ein Höhe­punkt seiner leider nur kurzen akademi­schen Karriere. Anfang April 1889 verließ er mit seiner Familie Karls­ruhe um einem Ruf nach Bonn als Universitäts­professor für Experi­mental­physik zu folgen. Dort war ihm nur eine kurze Zeit vergönnt, denn er erkrankte 1892 schwer und starb im Alter von 36 Jahren am 1. Januar 1894. Der Hörsaal, in dem Heinrich Hertz 1886 seine bahn­bre­chenden Experi­mente durchgeführt hat, wurde im Zweiten Welt­krieg teilweise zerstört, wieder aufgebaut und trägt heute seinen Namen.

„Die Entdeckung der elektro­magnetischen Wellen durch Heinrich Hertz ist grundlegend für die draht­lose Kommuni­kation. Viele unserer heutigen Techno­logien wie Fern­sehen, Mobil­funk oder W-LAN wären ohne diese Ent­deckung nicht denkbar. Das KIT ist stolz darauf, dass die EPS diese Ent­deckung heute mit dem ‚EPS Historic Sites Award‘ aus­zeichnet“, sagte Oliver Kraft, Vize­präsident Forschung, Lehre und akade­mische Angelegen­heiten des KIT.

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