Leben auf dem Mars?
Zur Beantwortung der Frage ist eine Sample-Return-Mission essentiell, argumentieren Forscher.
Gibt es Leben auf dem Mars? Dieser Frage soll in ein paar Jahren mit modernen Analysen nachgegangen werden – wenn Proben der Marsmissionen zur Erde zurückkommen. Für eine Sonderausgabe des Fachjournals PNAS stellt ein internationales Forschungsteam jetzt Argumente vor, warum eine Rückhol-Mission und Analysen in Laboren auf der Erde wichtig sind. Außerdem beschreiben sie, welche Methoden für den Nachweis von Leben benötigt werden und aktuell bereitstünden.
Seit Februar 2021 ist der Rover Perseverance auf unserem Nachbarplaneten unterwegs, um Proben zu sammeln. Mit diesen Gesteinsproben wollen Forscher Biosignaturen, geologische Prozesse auf dem Mars und die geologische Vergangenheit des Planeten untersuchen. Für das Jahr 2030 planen NASA und ESA den Rücktransport ausgewählter Proben, die dann in Laboren auf der Erde genauer untersucht werden sollen. Unter anderem wollen Forscher Antworten auf die Frage finden, ob es Leben auf dem Mars gegeben hat.
Bereits seit einigen Jahren beschäftigt sich Florence Schubotz vom Zentrum für marine Umweltwissenschaften MARUM der Uni Bremen zusammen mit internationalen Kollegen mit der Frage, wo Leben auf anderen Planeten oder Monden möglich sein und wie extraterrestrisches Leben mit Hilfe von Biosignaturen nachgewiesen werden könnte. „Extreme Lebensräume gibt es auch auf der Erde. Und wir wissen, dass es Wasser auf dem Mars gegeben hat – es ist also nicht komplett unrealistisch“, so Schubotz.
Erste Analysen hat der Rover bereits auf dem Mars durchgeführt. Bestimmte Verfahren, zum Beispiel die Isotopenanalyse an größeren Molekülen, seien aber nur auf der Erde möglich, sagt Schubotz. Sie könne zum Beispiel Hinweise auf biotische und abiotische Signale liefern und so Leben nachweisen – oder auch nicht.
„Die Daten schließen das bislang nicht aus, es wurde tatsächlich organisches Material in einem alten Gewässerbett gefunden, das möglicherweise vor Millionen von Jahren entstanden ist. Die detektierten Moleküle könnten aber auch abiotisch gebildet worden sein. Beide Szenarien können bis jetzt weder bestätigt noch ausgeschlossen werden“, betont Schubotz. Und genau darum sei eine Probenanalyse auf der Erde unerlässlich – natürlich unter strengsten Hygiene- und Kontaminationsprotokollen, um eine Verunreinigung zu vermeiden.
Welche Apparate und Technologien sind dafür bereits vorhanden, und wie könnten sie für Proben vom Mars eingesetzt werden? „Dazu gehören zum Beispiel Teilchenbeschleuniger und Rasterelektronenmikroskopie, oder hochauflösende bildgebende Massenspektrometrie. Es geht darum, Expertise zu streuen, um die Proben zu untersuchen“, sagt Schubotz. Auch an der Uni Bremen gibt es entsprechende und hochmoderne Technologien. Wer letztendliche aber Proben bekommt, wird ein von der ESA koordiniertes Antragsverfahren ergeben.
MARUM / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
M. A. Sephton, A. Steele, F. Westall & F. Schubotz: Organic matter and biomarkers: Why are samples required?, Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 122, e2404256121 (2025); DOI: 10.1073/pnas.2404256121 - Organic Geochemistry (M. A. Sephton), Dept. of Earth Science and Engineering, Imperial College London, Großbritannien
- Earth & Planets Laboratory (A. Steele), Carnegie Institution of Washington, USA
- Centre de Biophysique Moléculaire F. Westall), Orléans, Frankreich
- Zentrum für marine Umweltwissenschaften (F. Schubotz), Universität Bremen